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17.10.2005
Wasserprobleme in Hochstadt und Umgebung
Schockierend: Hainbach 3 Monate lang trocken!
Welches Gewicht Volkesstimme den angesprochenen Missständen beimisst, zeigte unter anderem die Anwesenheit des Sachkunde und engagiertes Interesse zeigenden Ortsbürgermeisters Otto Paul.
„Wenn wir am Bach etwas erreichen wollen, müssen wir an das
Einzugsgebiet heran“, war die Grundaussage des
mitwirkenden Wissenschaftlers. Und am Einzugsgebiet des Hainbaches dürfte
einiges nicht in Ordnung sein - im Gegensatz zu der inzwischen eingetretenen
positiven Gewässerentwicklung, die die „Aktion Blau“ der Landesregierung
eingeleitet hat.
So kamen starke Indizien zur Sprache, wonach in bestimmten Abschnitten des
Bachlaufes westlich von Hochstadt verstärkt illegale Wasserentnahmen sowie
bewusstes Zurückhalten des strömenden Wassers vorkommen; dies stelle im Hinblick
auf die komplexe Biologie eines Baches kein Kavaliersdelikt mehr dar. Genauso
wie übrigens die zunehmende illegale Anlage von Brunnen in Hainbachnähe mit
entsprechend negativer Auswirkung auf die Wasserverhältnisse des Baches.
Groß ist in der Bevölkerung auch die
Beunruhigung über die massiven Grundwasserentnahmen im z. Zt. stark
expandierenden Intensivgemüsebau, weil angenommen werden müsse, dass
Langzeitfolgen für die kommunale Forstwirtschaft in der Queichniederung und den
dortigen Bachauenstandort nicht ausbleiben können.
Früher seien die Queichwaldungen mit ihren einzigartigen ökologischen
Verhältnissen ganzjährig mehr oder weniger im Wasser gestanden, wohl auch durch
Grundwasserzufuhr aus dem stark feuchtigkeitshaltigen Südhang entlang der B 272.
Die eingetretenen Veränderungen im Gemeindewald müssen nach Ansicht vieler
Bürger auch im Zusammenhang mit den zunehmenden Beregnungsaktivitäten in
diesem Bereich gesehen werden.
Ordnungsgemäß genehmigt seien dort wohl Brunnen bis zu einer Tiefe von 10 bis 12
Metern. Es habe sich jedoch herumgesprochen, dass es einfache Tricks gebe, um
die Kontrollmessungen der Kreisbehörde, die in der Regel mittels Lichtlot
erfolgen, hinters Licht zu führen. Es wurden daher Vermutungen geäußert, dass
in Wirklichkeit bis zu 30 Metern Tiefe und mehr gebohrt worden sei.
Dies erkläre möglicherweise recht realitätsnah die enormen Wassermengen, die das
Jahr über zur Beregnung eingesetzt werden. Überhaupt sei zu fragen, ob die
geltenden Genehmigungen ökologisch noch zu vertreten sind. Es kam daher zu der
Empfehlung, die zunehmenden Bewässerungsaktivitäten auf Hochstadter Gemarkung
in den Beregnungsverband zu integrieren, der sein Wasser aus dem Altrhein
beziehe.
Grundsätzlich wurde heftig Klage darüber geführt, dass die um sich greifende Entstaatlichung der Verhältnisse unter anderem eine Vernachlässigung der Kontrollpflichten mit sich bringe bei allem, was im und am Bach sowie mit dem Grundwasser vor sich gehe. Dies betreffe illegale Vorgänge wie Einleitungen, Wasserentnahmen, Bohren von Brunnen sowie Auffüllungen im Auenbereich. Früher sei dies ganz anders gewesen. Die Behörde neige heute eher zum Wegsehen sowie zu windelweichen Kompromissen und Vergleichen mit den Verursachern. Folge: Diese dürfen sich in ihrem Tun bestätigt fühlen.
Die
Naturfreunde-Ortsgruppe, die im Dorf als Bachpate des Hochstadter
Bachabschnittes fungiert, wurde von Dr. Hahn mit einer Reihe praktischer Tipps
ermuntert, diese ihre Aufgabe offensiv anzugehen. Im Winter soll dazu eine
Arbeitsgruppe, die auch für Nichtmitglieder offen ist, zusammengerufen werden,
damit ein Aktionsplan für 2006 aufgelegt werden kann.
Bachpatenaktivitäten sind ein wichtiger Aspekt der Lokalen Agenda 21.
Quelle: BUND Rheinland-Pfalz
Kontaktadresse: BUND Regionalbüro Pfalz
oder senden Sie uns ein E-Mail: [email protected]
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